Journal

Hallo,

wieder ein wenig verspätet kommt nun auch das Journal für diesen Monat. Entschuldigung, aber durch die Wettbewerbe, die Uni und das Training sind wir mit vielen Dingen momentan ein wenig hinterher. Wie zum Beispiel auch mit der Wettbewerbsplanung für den Pavel Roman Memorial, an dem wir nächste Woche teilnehmen wollen. Heute in einer Woche ist die Kür und wir haben weder das Hotel noch die Anfahrt endgültig geklärt oder gebucht.

Aber erst mal zum Oktober, über den dieses Journal ist. Nachdem wir Ende September die Wettbewerbe in Oberstdorf und Bratislava abgesagt hatten, wollten wir unbedingt an der Finlandia Trophy teilnehmen. Zum Glück konnten wir sogar noch für ein ausgefallenes Paar kurzfristig nachgemeldet werden. Mit dem Wissen schon in zwei Wochen an einem Wettbewerb teilnehmen zu können, trainierten wir ungeachtet Carolinas Rückenschmerzen weiter und hofften die nötigen Verbesserungen im Short Dance zu erreichen. Leider wurden die Probleme jedoch immer schlimmer, sodass wir am Ende kaum noch trainieren konnten. An einem bestimmten Punkt mussten wir dann leider die Trophy absagen, da wir uns eingestehen mussten nicht wettbewerbstauglich zu sein.

Bis zum Wettbewerb in Nizza hieß es also ruhiger weiter zu trainieren und zusätzlich noch ein wenig für die Uni zu lernen, denn seit Mitte Oktober liefen die Vorlesungen wieder. Daniel fuhr zwischendurch noch zur Aktivensprecher- vollversammlung nach Dresden und Carolina kurierte ihren Rücken weiter aus. (Als kleine Anmerkung von der Vollversammlung kann Daniel berichten, dass für zukünftige Sportlergenerationen gute Zeiten bevorstehen. Die Förderung der Sporthilfe wird ab 2012 stark verbessert).

Leider erreichte uns auch noch eine schlechte Nachricht kurz vor Nizza. Seit einigen Wochen ging es unserer Oma nicht so gut und wegen ihrem hohen Alter befürchteten wir schon das Schlimmste. Wenige Tage vor unserem Wettbewerb verstarb sie. Wir waren tief betroffen und konnten uns kaum richtig auf Nizza vorbereiten. Sollten wir wieder absagen? Wir gingen noch zur Beerdigung und entschieden uns danach doch noch den Wettbewerb zu laufen. Zwei Tage später ging es dann los...das fiel uns nicht leicht.

Wir hatten für Donnerstag extra Flüge am frühen Morgen gebucht, damit wir am Abend noch zum ersten Training in Nizza aufs Eis gehen konnten. Wir freuten uns wirklich auf die Stadt Nizza, denn den Wettbewerb hier waren wir noch nie gelaufen. Bisher waren wir hier noch nie angetreten, da er bis vor wenigen Jahren ein Einladungswettbewerb war und somit keine Weltranglistenpunkte vergeben wurden. (Ähnlich wir bei der Universiade werden für Wettbewerbe, für die es Ausschlusskriterien gibt, keine Weltranglistenpunkte vergeben). Trotzdem hatten wir schon Abenteuerliches von der Organisation dieses Wettbewerbes gehört und waren deshalb auch nicht überrascht, dass im Eistanzwettbewerb die letzten Starter der Kür nach Mitternacht laufen mussten. Die Eishalle in Nizza ist in der fünftenten Etage eines großen Sportkomplexes und direkt mit einem Schwimmbad und anderen Sporteinrichtungen verbunden. Hierdurch wird die Wärme der Maschinen, die fürs Kühlen des Eises gebraucht werden sinnvoll zum Heizen des Schwimmwassers genutzt.

Leider hatte sich Daniel wohl in den Plänen verguckt oder diese wurden kurzfristig geändert, denn als wir gegen 12 Uhr in der Eishalle waren und schauen wollten, wann wir denn trainieren könnten, mussten wir feststellen, dass es an diesem Tag überhaupt kein Training gab. Im Grunde hätten wir auch am Abend anreisen können. Zunächst gingen wir zurück ins Hotel und schliefen für ein paar Stunden, später machten wir dann noch ein wenig Trockentraining und am Abend gingen wir gemeinsam am Strand spazieren. So haben wir wenigstens ein bisschen von Nizza gesehen. Überrascht waren wir, wie viele Plakate für die Veranstaltung in der Stadt ausgehangen waren. Man hatte wirklich versucht die Halle voll zu füllen.

Das erste Training war gut, doch leider waren wir vielleicht ein wenig übermotiviert und Carolina renkte sich wieder einen Wirbel aus. Froh waren wir, dass eine Physiotherapeutin vor Ort war und ihr ein wenig helfen konnte. Unseren ersten Wettbewerb nach fast 1,5 Jahren begannen wir ein wenig nervös. Es passierten uns einige kleine Fehler, im Großen und Ganzen waren wir zufrieden mit dem SD. Von den Komponenten her lagen wir auf dem dritten/vierten Platz und nur der technische Wert war katastrophal niedrig. Pech hatten wir bei einer Hebung gehabt, die nur mit Level 1 bewertet worden war, und der Rumba, die aber auch nicht unsere Stärke ist. Insgesamt kamen wir somit auf den 9. Platz nach dem SD. Mit dem Wissen, dass wir uns noch steigern konnten und dass dieses ein Einstiegswettbewerb war, konnten wir entsprechend locker in die Kür gehen. Hier gelang uns erneut ein besserer Durchlauf, zwar bekamen wir auch hier nicht alle Levels, aber erreichten einen 5. Platz. Insgesamt wurden wir Sechste und verfehlten damit knapp die Top5 Platzierungen, für die man Weltranglistenpunkte bekommt. Auch die B-Kadernorm verfehlten wir.

Trotzdem waren wir zufrieden, denn natürlich hatte jeder von uns schon mindestens einmal daran gezweifelt, ob wir es wirklich schaffen würden, wieder Wettbewerbe zu laufen. Auch die Reaktionen von Läufern und Trainern waren in manchen Fällen sehr vielfältig. Eine Person erzählte uns, dass sie es für einen schlechten Witz gehalten hatte, uns erst bei der Nebelhorn Trophy und nun hier auf der Startliste gesehen zu haben. Sie wäre sich sicher gewesen, dass wir aufgehört hätten, und könnte es nun kaum glauben uns hier zu sehen. Ein andere Person sagte uns nach dem ersten Training: „Welcome back, guys. Nice to see you here“. Was uns persönlich sehr gefreut hat. Vielleicht konnten wir auch deshalb so locker in den Wettbewerb gehen, weil wir bewusst keine Erwartungen an uns gestellt hatten.

Am nächsten Mittag flogen wir zurück nach Deutschland, jedoch wollten wir nur ungern Nizza verlassen ohne etwas gesehen zu haben. Da die Zeit ja leider sehr begrenzt war, verabredeten wir uns für den nächsten Morgen und joggten in der Stadt herum, um ein paar wichtige Sightseeing-Highlights zu sehen. Der Sonnenaufgang im Hafen war wirklich grandios.

Schon eine Woche nach Nizza sollten wir NRW Trophy teilnehmen. Ein persönlicher Höhepunkt für uns. Allerdings werden wir hierüber erst im nächsten Journal schreiben.

Viele Grüße,
Carolina und Daniel