Journal



Juni 2012


Leider ist das Journal in den letzten Monaten etwas zu kurz gekommen. Irgendwie hatte keiner von uns beiden richtig Lust sich hinzusetzen und ein paar Zeilen zu schreiben. Passiert ist leider (oder vielleicht auch zum Glück) nicht wirklich viel und daher war die Schreibmotivation dementsprechend. Ein paar liebe Freunde haben uns in Berlin besucht, und nach zwei Monaten beim Bundeswehr-Feldwebelanwärter-Lehrgang in Hannover und ein paar Tagen Ruhe möchten wir uns nun im Sport zurückmelden und in die neue Saison starten.

Die Bundeswehrlehrgänge sind in der Regel unsere Sommerpause, zwar nicht immer unbedingt körperlich, jedoch definitiv geistig. In unserem Sport, ja vielleicht sogar besonders dort, ist es manchmal wichtig, den Kopf frei zu bekommen von den täglichen Sorgen, um wieder frisch, konzentriert und motiviert neu starten zu können. Trotzdem möchten wir noch kurz ein paar Zeilen schreiben, wie es uns in letzter Zeit ergangen ist.

Seit kurzem finden alle Bundeswehrlehrgange für Spitzensportler in Hannover satt. Dies hat den Vorteil, dass es wesentlich zentraler ist als vorherige Standorte und dass sich eine Kaserne mit den Mitarbeitern wirklich auf diese etwas untypischeren Lehrgänge einstellen kann. Wir durchlaufen zwar im Grunde dieselbe Ausbildung wie andere Soldaten, jedoch gibt es trotzdem wesentliche Unterschiede. Schon allein, weil die Ausbilder Verständnis haben müssen, dass wir im täglichen Leben relativ wenig mit dem Soldatsein zu tun haben. Zudem haben wir Sportler wesentlich unterschiedliche körperliche Konstitutionen, das heißt man kann einen Bobfahrer nicht mit einem Skispringer oder einer Paarläuferin vergleichen. Auch ist das vorhandene Wissen sehr unterschiedlich, da manche Sportler zwischenzeitlich die Sportfördergruppe verlassen mussten und somit die vorherigen Lehrgänge Jahre zurückliegen. Der wahrscheinlich wichtigste Unterschied ist das Verletzungsrisiko. Wenn sich ein Sportler verletzt, und sei es nur ein Bänderriss, steht vielleicht sein Sommertraining auf dem Spiel und somit die kommende Saison oder vielleicht sogar die ganze Karriere. Dies bedeutet für die Ausbilder, den Spagat zu schaffen zwischen anspruchsvoller und zielerfüllender Ausbildung und Rücksicht auf die Gesundheit. Wenn an einem Donnerstag für den Vormittag die Hindernisbahn auf dem Tagesplan steht, es die Nacht zuvor jedoch geregnet hat und das Holz nun nass ist, muss spontan umgeplant werden, da das Verletzungsrisiko einfach zu hoch wäre.

Hannover wird dieser Anforderung meines Erachtens gerecht und ist ein guter Standort für die Ausbildung der Sportzüge. Es war ein super Gruppenklima und wir hatten beide wirklich viel Spaß, auch wenn es ab und zu etwas anstrengend war. Man darf nun bedenken, dass es nicht mehr die Grundausbildung war und es nun darum ging zu lernen, selber Kleingruppen auszubilden. In der Bundeswehr wirklich machen werden wir dies höchstwahrscheinlich nie, jedoch hatten wir auch viele Unterrichte, bei denen es um gruppendynamisches Verhalten und Eigenpräsentation ging, und solche Themen sind immer interessant. Wir beide haben nun wieder denselben Dienstgrad (Unteroffizier) und es wird nun auch nicht mehr vorkommen, dass Caro höher ist als Daniel, da wir zeitgleich in diese Dienstgradgruppe ernannt worden sind.

Leider hat sich Caros Knie wieder verschlechtert, sodass wir erst einmal klären wollen, was los ist, bevor wir mit voller Belastung ins Training einsteigen. Die MRT-Aufnahmen zeigen nichts Außergewöhnliches an, jedoch ist ein ungewöhnlicher Schmerz da, der vorsichtshalber genauer untersucht werden sollte.

Wir hoffen, bald wieder "Vollgas" geben zu können und freuen uns auf die kommende Saison.

Liebe Grüße,
Carolina und Daniel

 




 

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