Journal



Juni 2008

Kanada: Der erste Monat

Ziemlich genau heute vor einem Monat ist Carolina in Vancouver gelandet und die Zeit bis jetzt verging sprichwörtlich wie im Fluge. Wir sehen es schon kommen, wie wir hier unsere Koffer packen und zurück nach Deutschland fliegen...

Bis dahin jedoch wollen wir noch einiges erleben und uns weiter auf die nächste Saison vorbereiten. Am Wochenende sind wir beide und Bryan (ein Freund von der Uni) nach Lynn Valley gefahren um uns die Gegend um Vancouver herum anzuschauen. Es ist echt wunderschön hier in Vancouver. Die Kombination von Bergen und Inseln, von Meer und bis zum Horizont reichenden Gebirgen, von Großstadt und typischen nordamerikanischen Vorortssiedlungen, von Strand und kleinen Bergflüssen... Vielleicht klingen diese Vergleiche abwegig, aber genau dies ist es, was Vancouver momentan für uns ausmacht.

Daniels Gastmutter Helen hat uns erklärt, dass Vancouver eine noch sehr junge Stadt ist, die seitdem von sehr vielen Einwanderern besiedelt worden ist. Genau dies sehen wir auch jeden Tag, und man stellt immer wieder fest: Es gibt nicht ein Vancouver. Vancouver ist im wahrsten Sinne des Wortes polykulturell.

Oftmals sind es die kleinen Erlebnisse, die uns faszinieren, die einem immer wieder auffallen und uns zeigen, dass wir nicht in Deutschland sind. Man beginnt Dinge mit anderen Augen zu sehen und fängt an, Bestimmtes zu hinterfragen. Warum ist dies so in Deutschland? Gibt es dafür einen Grund? "Zu Hause" hat man vieles einfach hingenommen, schließlich ist man damit groß geworden; wenn man hier etwas Neues kennen lernt, wird einem erst bewusst, dass es kein "normal" geben kann. Etwas ganz Einfaches ist z.B. das Papier. Ein ganz normales Blatt Papier ist bei uns DIN A4 groß und wird mit zwei Löchern gelocht, damit es in einen Ordner passt. In Kanada gibt es kein DIN A4 (die Blätter sind kürzer und breiter) und sie werden mit 3 Löchern gelocht. Warum weiß ich nicht, es gibt auch kein richtig oder falsch, aber es verdeutlicht einem, wie festgefahren man in unserem Alter schon in seinem Denken und Gedachten ist.

Den ersten Monat haben wir weitestgehend damit verbracht, uns hier erst einmal einzuleben. Wir sind nach Vancouver gekommen und bis auf die Zusage von Victor, die Flugtickets und einen Platz zum Schlafen hatten wir nicht viel mehr organisiert. Heute leben wir beide bei sehr netten Familien, haben einen guten Trainingsplan und es gab noch kein Problem, was wir nicht lösen konnten. Bis jetzt haben wir sehr viel Glück gehabt, und die Entscheidung hierhin zu kommen war gut. Maikki und Victor, Rosemarie und Reg (Caros Gasteltern), Helen und Rodney (Daniels Gasteltern) sind wahrscheinlich die besten Menschen, die wir hier in Vancouver treffen konnten...

Wir glauben, offener geworden zu sein, wir versuchen, wirklich etwas von Kanada mitzubekommen, und versuchen, die Zeit hier zu nutzen. Sei es für Training, Uni oder auch für uns selber. Es macht uns unglaublich viel Spaß, jeden Tag etwas neues "Anderes" zu entdecken. Helen hat letzte Woche zu Daniel gesagt, dass meistens die Zeit von Gaststudenten viel zu schnell vorbei geht und dass viele vergessen, sie richtig zu nutzen...

An unserem normalen Tagesablauf hat sich nicht viel verändert im Vergleich zu den letzten Wochen. In der Uni stehen bald die Midterm-Prüfungen an und Carolina hat angefangen Klavier zu lernen. Am Wochenende möchten wir evtl. eine Radtour durch den Stanley Park machen oder mit Bryan nach Chinatown, evtl. treffen wir uns aber auch mit Freunden zum Billardspielen bei Daniel...

Es macht Spaß in Vancouver zu sein. Viele Grüße nach Deutschland

Carolina und Daniel

 

 




 

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