Journal
Januar 2009
Das Jahr ist jetzt zu Ende und wir müssen gestehen, dass wir wirklich auf ein sehr positives Jahr zurückblicken können. Unsere persönlichen Höhepunkte waren dabei sicherlich die Showtournee mit Katarina Witt, unser Auslandsaufenthalt in Vancouver und der Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Zuletzt hatten wir die Silvestergala, zu der wir kurz nach der Deutschen Meisterschaft eingeladen worden sind. Seitdem sind wir immer noch mit demselben Gepäck unterwegs, da wir bis jetzt noch nicht zu Hause waren. Unseren kleinen Trip planen wir dabei immer von Station zu Station, da sich ständig irgendwelche Änderungen ergeben oder aus sonst welchen Gründen umgeplant werden musste. Unsere Reiseroute im letzten Monat war:
Dortmund-Oberstdorf-Dresden-Berlin-Rügen-Berlin-Regensburg-Oberstdorf-Berlin-Dortmund
Dortmund: In Dortmund war Anfang Dezember noch die NRW-Trophy, weshalb wir zum Training nach Essen ausweichen mussten. Leider haben wir hier an beiden Tagen den Zeitplan falsch gelesen, so dass wir an beiden Tagen zu spät zum Training kamen. Am Samstag hatten wir somit nur eine Stunde Training, da auf der Autofahrt zwischen Dortmund und Essen momentan ständig Stau ist und wir somit nicht nur zu spät losgefahren sind, sondern so viel zu spät gekommen sind, dass wir 3 Stunden warten durften, bis wir nun endlich aufs Eis durften. Natürlich haben wir beim Wettkampf selber auch mitgeholfen und waren somit sowieso das ganze Wochenende in der Eishalle. Am Sonntag hat Daniel den ganzen Tag in der Trainingshalle die Ansage übernommen und Carolina hat in der Wettkampfhalle die Trainingszeiten durchgeführt.
Herr Sinicyn ist extra vor der Deutschen Meisterschaft für eine Woche nach Dortmund gekommen und hat mit uns beide Programme und alle drei Pflichttänze überarbeitet. Eigentlich wollte er auch mit zur Deutschen kommen, musste aber kurzfristig nach Kiew zu einem anderen Wettkampf fliegen. Kurz vor dem Wettkampf haben wir dann nur noch sehr kurze, aber dafür zwei Trainingseinheiten durchgeführt. Deshalb musste Daniel viele Vorlesungen ausfallen lassen, was er nun bei seinen Prüfungen Anfang Januar merken wird. Alle 13 Prüfungen wir er nicht mitschreiben können und auch seine zwei Hausarbeiten (die er eigentlich während des Semesters hätte anfertigen sollen) wird er wohl teilweise bis März aufschieben müssen. Insgesamt haben uns die letzten 4 Wochen beide im Lernplan zurückgeworfen und die eigentlichen Semesterferien werden auch diesmal wieder mit Lernen und Praktika (und hoffentlich vielen Wettkämpfen) gefüllt sein. Die letzten Tage vor der Deutschen waren dann besonders stressig, weil unbedingt einige Präsentationen fertiggestellt werden mussten, die dann während der Deutschen von anderen Studenten gehalten werden sollten. Teilweise bis um 2 Uhr nachts war Daniel in Iserlohn in der Uni und musste morgens um 8 wieder zurück und um 12 auf dem Eis stehen.
Am letzten Samstag vor der Deutschen war der WDR zu Gast beim Training. Beim Gespräch mit dem Redaktionsleiter lud dieser uns auch wenige Tage später ins ARD Frühstücksfernsehen ein, wo wir nach der Deutschen unabhängig von unserer Platzierung ein Interview geben sollten.
Oberstdorf: Deshalb ist es wahrscheinlich auch nicht verwunderlich, warum uns die Deutsche Meisterschaft wie Urlaub vorgekommen ist. Zwar zog sich der Wettkampf aufgrund des Zeitplans auf vier Tage, aber wir konnten auch fast jeden Tag ausschlafen und in Ruhe frühstücken. Carolina war mit Dominique Dieck nahe der Eishalle in einem Doppelzimmer, während Daniel sich mit Schuberts und Florian Just eine Ferienwohnung teilte. Die Ferienwohnung hat für Daniel den Vorteil, jederzeit sich etwas zu essen machen zu können, während Carolina lieber den Komfort eines Hotels genießt. Außerdem waren wir somit auch nicht zusammen untergebracht, welches den Vorteil hat, dass wir uns nicht gegenseitig nervös machen. Wir sind, wie wahrscheinlich alle anderen Paare auch, mit der Einstellung zur Deutschen gefahren, dass wir gewinnen wollen. Wir wussten, dass wir eine Chance haben können, wenn wir gut laufen würden. Außerdem hatten sich unsere Großeltern extra auf den Weg mit nach Oberstdorf gemacht, da sie in der letzten Saison sehr enttäuscht waren, weil sie es aus gesundheitlichen Gründen nicht zu einem einzigen Wettkampf geschafft hatten. Über den Titel haben die beiden sich genauso viel gefreut wie wir, obwohl wir kaum Zeit hatten mit ihnen zu reden, weil wir während der Deutschen versuchen das Thema Eislaufen zu ignorieren.
Eigentlich hätte Daniel am Montag noch eine wichtige Vorlesung und ein Bewerbungsgespräch gehabt, doch nach der Siegerehrung hat ein DEU-Funktionär Nelli Zhiganshina und Alexander Gazsi und uns zum Schaulaufen nach Dresden eingeladen, zu dem wir natürlich zugesagt haben. Zwar war es schwierig, das Bewerbungsgespräch abzusagen, und der Termin für das Frühstücksfernsehen stand auch schon, aber irgendwie haben wir es dann doch geschafft, alles Andere zu managen. Somit hat die ARD eine Live-Schaltung nach Dresden zum MDR gemacht
und das Bewerbungsgespräch wurde auf einen Termin nach der Europameisterschaft verschoben. Leider nur hatte Daniel absolut keine fernsehtaugliche Kleidung dabei, so dass Martin Liebers ihm schnell Pullover und ein Hemd geliehen hat. Nach der Schaltung blieben wir noch fast eine Stunde im Studio und haben mit den Kameras rumgespielt. Wir haben versucht, Carolina in der Luft schweben zu lassen oder uns dank der Technik einfach an einen anderen Punkt in Dresden stellen zu lassen. Das eigentliche Hintergrundbild war computergeneriert und wir standen in einem absolut grünen Studio (ein Grund, warum Moderatoren fast nie grün anhaben - sie werden nämlich sonst durchsichtig).
Dresden: Direkt nach dem Schaulaufen in Oberstdorf ging es mit einem Bus nach Dresden, wo wir gegen 2 Uhr nachts ankamen. Das Hotel und besonders das Frühstück waren sehr gut. Wenn wir mit dem Zug nach Prag fahren, sind wir schon oft durch Dresden gefahren. Leider hatten wir auch diesmal kaum Zeit, etwas von Dresden zu sehen, aber nachts vom Zug aus wirkt Dresden immer sehr schön. Bei der Show selber haben wir gemerkt, wie allmählich die Anspannung komplett abfiel und wir auch realisierten, dass wir Deutsche Meister geworden sind. Die Show an sich war sehr gut, aber mit unserer eigenen Leistung waren wir nicht ganz zufrieden. Nach der Show ist Daniel noch mit zwei anderen Teilnehmern durch Dresden spazieren gegangen, um wenigstens einmal die Frauenkirche und den Zwinger zu sehen. Carolina war schon am Vormittag losgezogen, um sich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Nach der Show ist sie schon direkt nach Berlin gefahren, da sie keine Lust hatte, am nächsten Tag die komplette Strecke von Dresden nach Bergen auf Rügen im Zug zu fahren.
Berlin: In Berlin blieb Carolina nur eine Nacht, bis sie am nächsten Tag zu Daniel in den Zug zugestiegen war. Daniel und Philipp Tischendorf waren morgens in Dresden Richtung Berlin losgefahren. Eigentlich wollte Daniel von Dresden nach Wuppertal fahren, um dort noch unseren Vater abzuholen, der bis abends Dienst hatte, aber dies wäre dann zu anstrengend geworden. Ursprünglich war geplant gewesen, am 24. Dezember vormittags noch einen Freund zu besuchen und dann gemeinsam nach Rügen aufzubrechen, um dort am 25. gemeinsam Weihnachten zu feiern.
Rügen: Erst gegen Abend sind wir dann in Rügen angekommen und unser Onkel hat uns
zusammen mit unserer Oma vom Bahnhof abgeholt. Als am nächsten Tag unser Bruder (Nummer 2) Johannes
mit seiner Freundin nach Rügen kam, waren zum ersten Mal seit 1,5 Jahren wieder alle sieben Kinder zusammen.
Wir haben auch zum ersten Mal unseren Neffen Aaron, den Sohn von Nummer 1, gesehen. Insgesamt waren wir durch
Freundinnen der Geschwister, Neffen etc. insgesamt 13 Personen, die auf dem Hof unserer Mutter Weihnachten feierten.
11 davon mussten auch auf dem Hof schlafen, so dass kurzfristig im Winter im Wohnwagen oder Kinderzimmer geschlafen
werden musste. Der NDR, der schon seit Jahren eine Reportage über unsere Familie machen möchte, ist kurzfristig für Aufnahmen gekommen, da im Sommer eine Reportage über den Hof unserer Mutter gedreht wird. Am 27.12. hatten wir eine Show in Sellin auf einer kleinen Eisbahn. Hierzu haben wir schon im Sommer zugesagt gehabt. Zufälligerweise waren auch andere Eisläufer aus Berlin vor Ort, und hätten wir dies im Vorfeld gewusst, hätten wir sicherlich eine kleine nette Show inszenieren können.
Berlin: Direkt nach der Show in Sellin sind wir mit dem Zug nach Berlin aufgebrochen. Wir hatten einen Flug um 10 Uhr von Berlin nach München gebucht und sollten dann nach Regensburg gebracht werden. Leider gab es keine Zugverbindung, mit der wir den Flieger morgens hätten erreichen können. Zum Glück konnten wir bei Philipp Tischendorf schlafen, der ebenfalls denselben Flug nach München nahm. Beim Frühstück am nächsten Morgen fiel uns dann auf, dass wir gar keine Reisepässe dabei hatten. Schließlich hatten wir ja nur für Oberstdorf gepackt. Daniel hatte auch seinen Personalausweis vergessen und Carolinas Personalausweis war abgelaufen, wird aber schon verlängert. Mit einem sehr mulmigen Gefühl ging es dann zum Flughafen, und auf der Autofahrt wurden schon Notfallpläne geschmiedet, wie wir es evtl. noch mit einem Mietwagen pünktlich zur Show schaffen könnten. Zum Glück hatten wir beide einen gültigen Führerschein dabei, und somit war das Check-in überhaupt kein Problem.
Regensburg: Nach der Landung in München ging es sofort zur Eishalle, da noch ca. 3,5 Stunden Proben für das Schaulaufen anstanden. 2 Stunden später fing auch schon die Show an, und somit war keiner von uns dreien vor der Show im Hotel. Die Show in Regensburg war sehr gut und wir beide hatten ein wesentlich besseres Gefühl als noch wenige Tage zuvor in Dresden. Auch durften wir hier zwei Mal laufen, welches uns sehr gefreut hat. Die Halle in Regensburg war gut besucht, und vor viel Publikum macht es immer noch mehr Spaß zu laufen. Am nächsten Morgen wollten wir eigentlich schon früh einen Zug nach Oberstdorf nehmen. Aber wir konnten beide gar nicht aufstehen, so dass wir erst gegen 10 Uhr einen Zug nach Oberstdorf nehmen konnten.
Oberstdorf: In Oberstdorf haben wir dann abends zum ersten Mal seit der Deutschen Meisterschaft Herrn Sinicyn gesehen und noch kurz trainiert. Zum Glück haben wir hier noch ein Zimmer im Internat bekommen. Mittlerweile wurden wir noch von einem Freund angerufen, der noch schnell ein Zimmer für einen Freund und seine Freundin brauchte und wegen der Vierschanzentournee nichts finden konnte. Somit haben wir die Nacht zu viert in drei Betten verbracht. Nach der Show sollte es auch für uns endlich wieder nach Dortmund gehen. Eigentlich waren wir wirklich froh, wieder mal im eigenen Bett zu schlafen, ein ruhiges Silvester zu verbringen und sich aufs Training zu konzentrieren. Evtl. kommen noch einmal die Trainer aus Oberstdorf nach Dortmund, bevor wir dann nach Helsinki fliegen.
Berlin: Eigentlich wollten wir hier ja gar nicht hin, aber aufgrund eines buchungstechnischen Problems hatte sich unsere Reiseroute mal wieder kurzfristig verändert. Von Memmingen aus wollten wir nach Köln fliegen und dann nach Dortmund mit dem Zug fahren. Leider ist unsere Kreditkarte aufgrund der vielen Buchungen ausgereizt gewesen, so dass wir dachten, wir könnten kurz vorher am Schalter noch ein Ticket lösen. Auch hatten wir immer noch keine Pässe dabei und wollten das Risiko nicht eingehen, Tickets zu lösen und dann später nicht fliegen zu können. Martin und Peter Liebers wollten uns netterweise zum Flughafen bringen und dann weiter nach Berlin fahren. Um 11.25 Uhr sollte der Flieger mit TUIfly nach Köln fliegen. Leider war eine Ticketbuchung jedoch nur bis zwei Stunden vor Abflug möglich und wir waren um ca. 9.45 Uhr am Flughafen. Nach einem kurzen Hin und Her, da wir auch zu einem späteren Zeitpunkt hätten fliegen können, haben wir uns dazu entschlossen, das Geld zu sparen und mit den Liebers-Brüdern nach Berlin zu fahren, da Martin sowieso am nächsten Tag nach Dortmund fahren wollte.
Dortmund: Eigentlich hätte Daniel jetzt im Januar Hauptprüfungsphase, und somit wird er in seinem Studium wohl um einige Prüfungen zurückgeworfen werden. Diese wird er dann versuchen, bis März wieder aufzuholen, oder sein Studium wird sich um ein Semester verlängern. Carolinas Prüfungen sind regulär sowieso erst im März und somit hat sie noch ein wenig Zeit, bis ihr Klausurenstress wieder losgeht.
Viele Grüße
Carolina und Daniel
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