Journal
Februar 2011
Die Verspätung dieses Eintrags tut uns wirklich sehr Leid, aber umso erfreulicher ist die Entschuldigung. Seit Anfang Januar stehen wir beide wieder regelmäßig auf dem Eis. Natürlich noch nicht in vollem Pensum, aber immerhin. Die Anfänge waren mühsam, doch lohnenswert. Außer einem kleinen Zwischenfall in Form eines Sturzes (nein, nicht beim Training!) geht es stetig bergauf. Eigentlich wollten wir schon Ende Januar an einem Schaulaufen in Kitzbühel teilnehmen, doch leider wurde selbiges vom Veranstalter abgesagt. Nun fangen wir an uns auf die neue Saison vorzubereiten, indem wir uns ausgiebig mit Technik- und Pflichttraining beschäftigen und schon bald mit der Choreographie der neuen Programme beginnen werden. Zugleich versuchen wir natürlich, nichts zu überstürzen, um dem Knie die Möglichkeit zu geben, vollständig auszuheilen. Daniel ist bereits wieder topfit und hat lediglich in den Hebungen und beim Krafttraining noch leichte Schmerzen.
Anstelle des Schaulaufens gönnte ich mir ein paar Tage in Bern, um zur Europameisterschaft zu fahren. Daniel konnte sich nicht von seinen Verpflichtungen hier in Berlin lösen und war somit leider nicht dabei. Es ist schon ein sehr komisches Gefühl, bei einem solchen Event nur auf der Zuschauertribüne zu sein und den Wettbewerb mal ganz anders zu erleben. Ich hatte eine Gelegenheit genutzt und günstige Zugtickets ersteigert und zudem anstelle eines Hotels mich bei www.couchsurfing.org angemeldet. Das Prinzip ist einfach: Wer eine Schlafgelegenheit bei sich zuhause anbieten kann, der tut dies und kann somit eine solche auch bei anderen in anderen Städten nutzen. Egal ob Gästezimmer, Couch oder Luftmatratze, du erstellst ein Profil auf der Internetseite und bewertest (ähnlich wie bei eBay) deine Gastgeber bzw. Gäste. Wer mehr wissen möchte, sollte unbedingt mal auf der Internetseite nachschauen. Schon für recht kleine Städte wie Bern gibt es um die 1000 kostenlosen Übernachtungsmöglichkeiten, für Berlin natürlich weit mehr. Wobei man auch darauf achten sollte, wo und bei wem man sich einquartiert. In diesem Fall hatte ich wirklich ausgesprochenes Glück. Die Familie war einfach super. Nicht nur die Tatsache, dass ich sogar einen Schlüssel bekam, sondern auch die lustigen Vormittage waren genial mit interessanten Gesprächen und heißem Tee zum Vorwärmen für die Eishalle. Diese war nämlich definitiv zu kalt. Den meisten wird es wohl auch am Fernseher aufgefallen sein, wie sich die Zuschauer in dicke Mäntel und Decken eingewickelt hatten.
Wieder in Berlin angekommen, wurde ich lieberweise von Freunden aus dem "Haus der Athleten" vom Bahnhof abgeholt. Seit nun mehr als 5 Wochen haben wir kein eigenes Auto mehr und sind leider ab und zu auf die Hilfe anderer angewiesen. Gerade in Berlin ist es definitiv möglich ohne auszukommen, jedoch ist es oftmals deutlich praktischer (und ich muss ja zugeben, auch bequemer), die Möglichkeit zu haben. Vor allem im Januar und dann auch noch, wenn das Fahrrad regelmäßig streikt.
Anfang Januar waren wir ins Nachbargebäude gezogen und werden wohl auch vorerst hier wohnen bleiben. Das Haus ist im Gegensatz zur alten Unterkunft vollständig saniert und hat seinen DDR-Charme abgelegt. Selbstverständlich ist alles extrem sportlergerecht: Trockenraum für verschwitzte Trainingssachen, Dopingkontrolle-Bad, denn bei 40 aktiven A- und B-Kader-Sportlern gibt es regelmäßige Besuche von den Damen und Herren mit Köfferchen. Wir freuen uns riesig, hier wieder eine angenehme Atmosphäre und Gemeinschaft mit den anderen Sportlern gefunden zu haben und mit Sicherheit werden wir in anderen Journalen die eine oder andere Anekdote, die hier im Haus passiert ist, erzählen.
Viele Grüße,
Carolina
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