Journal
Dezember 2011
Hallo,
nachdem wir in Nizza unseren ersten Wettbewerb seit fast eineinhalb Jahren gelaufen waren, freuten wir uns schon auf den nächsten in Dortmund. Nicht nur für Dortmunder ist die NRW-Trophy ein ganz besonderer Wettbewerb, denn mittlerweile hat sie auch international einen hervorragenden Ruf. Neben der sehr guten Organisation ist es vor allem auch die Halle, warum jährlich mehr und mehr Paare nach Dortmund kommen. Es ist zwar nur eine relativ kleine Trainingshalle ohne große Tribünen, aber dafür lassen die wenigen Zuschauer dann eine wunderbar sportliche Atmosphäre entstehen. Die Halle ist warm, sauber und insgesamt sehr gut gepflegt.
Leider war es für uns bis zum SD überhaupt nicht klar, ob wir überhaupt starten werden. Carolina hatte sich in Nizza, genau wie auch Mari und viele andere Läufer, sehr stark erkältet, weshalb wir zwischen den beiden Wettbewerben fast gar nicht trainiert hatten. An ein Durchlaufen der Programme war in dieser Woche überhaupt nicht zu denken gewesen und Caro nahm sich sogar am Mittwoch frei und kam erst am Donnerstag zum Abschlusstraining. Da ging es ihr schon ein wenig besser und wir hofften, bis Samstag wieder fit zu sein. Das Training am Freitag war schon besser und wir waren zuversichtlich, am Samstag zu starten. Damit sich Carolina jedoch weiter ausruhen konnte, ging Daniel alleine zur Auslosung der Startnummern. Normalerweise zieht bei uns immer Caro, da Daniel fast immer Pech bei der Auslosung hat. So natürlich auch dieses Mal. Mit Startnummer 2 von 14 blieb Daniel seinem Los(un)glück treu. Am Samstag ging es Carolina leider doch noch nicht so gut und intern verabredeten wir, nach dem Einlaufen zurückzuziehen. Wahrscheinlich war es das lockerste Einlaufen, was wir je hatten und es war erstaunlich gut. Zum Glück entschieden wir uns spontan doch für einen Start. Über die Punkte nach dem SD waren wir überglücklich, denn wir konnten uns im Vergleich zu Nizza um gut zehn Punkte steigern. Für die Kür zog Carolina wieder die Startnummer und wir durften als letzte in unserer Gruppe starten. Die Kür war in Ordnung, auch wenn uns erneut hier und da Fehler passierten, die uns einige Punkte kosteten. Ein kleiner Wackler in der Pirouette ließ diese zu Level 2 werden und ein nicht ganz ausgeführter Positionswechsel in der Rotationshebung brachte uns nur Level 1. Gleichzeitig hatten wir aber auch Glück gehabt. In der Rumba hatten wir für ein Spurenbild Level 4 bekommen. Über den dritten Platz insgesamt freuten wir uns, denn damit hatten wir nicht gerechnet. Dieser brachte uns 203 Punkte für die Weltrangliste, und somit konnten wir auf Platz 49 vorrücken. Zusätzlich hatten wir die B-Kadernorm ein erstes Mal erreicht. Das war ganz besonders wichtig für uns, denn die DEU hatte uns zu Beginn der Saison klar mitgeteilt, dass wir unbedingt die Norm erfüllen müssen, um weiterhin im Kader bleiben zu können. Der S-Kader ist auf nur ein Jahr beschränkt.
Insgesamt möchten wir uns an dieser Stelle auch nochmal für die super Unterstützung in Dortmund bedanken. Wir fühlen uns hier immer noch zu Hause und es ist einfach etwas Besonderes, hier zu starten. Ohne die Fürsorge und ärztliche Unterstützung Carolinas Erkältung betreffend wären wir bestimmt nicht zum SD angetreten.
Nach der NRW-Trophy blieb uns leider kaum Zeit auszuruhen. Am darauf folgenden Montag hatten wir noch frei, aber ab Dienstag war Herr Skotnicky in Berlin und wir wollten jede Stunde mit ihm nutzen können. Tanja und Stefano waren auch nach Berlin gekommen, und zusätzlich hatten wir noch Vorlesungen in der Uni. Trotzdem klappte die Koordination gut und wir arbeiteten viel an den Programmen. Wir versuchten, das Feedback von den beiden Wettbewerben umzusetzen und hatten deshalb einige Änderungen in den Programmen auszuarbeiten. Wir tauschten die Pirouette aus, änderten die Rotationshebung, wechselten Schritte in der Schrittfolge oder übten die Rumba. Leider vergaßen wir dabei, Carolina ab und zu ein wenig mehr Ruhe zu gönnen, um die Erkältung richtig auskurieren zu lassen. Außerdem hatte sich Daniel mittlerweile angesteckt und auch René kränkelte vor sich hin.
Gegen Ende November ging es dann nach Olomouc und um ehrlich zu sein freuten wir uns nicht so richtig auf den Wettbewerb, da wir alle noch krank waren. Wichtig war für uns jedoch, ein weiteres Mal die B-Kadernorm zu erreichen, weshalb wir von nun an jeden Wettbewerb laufen würden, bis uns dieses gelingen sollte. Außerdem ist es in Olomouc immer ein wenig problematisch, weil die Halle sehr alt und auch kalt ist. Als Eisläufer könnte man vielleicht sagen, dass man dies ja gewohnt sein sollte, aber hier ist sie wirklich bitterkalt. Aus vorherigen Jahren kannten wir noch, dass die Hände manchmal so kalt wurden, dass man bei den Hebungen kaum noch zupacken konnte. Zum Glück war es in diesem Jahr draußen nicht so kalt und die Halle war sogar etwas modernisiert worden. Sie wirkte insgesamt viel freundlicher und auch die Umkleiden waren sehr viel geräumiger. Außerdem hatten wir in diesem Jahr mal ein anderes Hotel in Olomouc gebucht und wohnten nicht im offiziellen Hotel. Dieses war um einiges günstiger und kostete pro Nacht nur gut 20 Euro. Um ehrlich zu sein waren wir überrascht, dass man so günstig eine so gute Unterkunft bekommen konnte. Vielleicht hatten wir auch hier Glück, denn es schien so, als wenn das Hotel erst vor kurzem renoviert worden war.
Der Wettbewerb verlief für uns gut und wir konnten eine bessere Leistung zeigen als in Dortmund. Daniel wackelte leider in der Kür im Kreisschritt und Carolina hatte Probleme im Kreisschritt des SD. Trotzdem, wir konnten auch hier die 120-Punkte-Marke erreichen und uns damit den B-Kaderstatus in der nächsten Saison sichern. Das war erst einmal wichtig für uns. Außerdem gab es auch wieder 203 Weltranglistenpunkte, welches uns auf Platz 39 brachte. Leider konnten wir beim Schaulaufen im Anschluss und auch beim Bankett nicht mitmachen, weil wir am nächsten Tag schon wieder in die Uni, beziehungsweise Lisa und Hendrik in die Schule, mussten und wir deshalb noch gut 7 Stunden Fahrt vor uns hatten.
Nach dem Wettbewerb machten wir erst einmal 3 Tage trainingsfrei, um uns richtig zu erholen, und so langsam verschwand dann auch endlich die Erkältung. Jetzt sind wir gerade in der Phase, die Programme weiter zu verbessern und hoffentlich bald alle Levels zu bekommen, die wir uns wünschen. Dabei arbeiten wir viel an der Technik, gleichzeitig dürfen wir aber auch die Durchläufe nicht vernachlässigen.
Bisher konnten wir uns von Wettkampf zu Wettkampf steigern und hoffen natürlich, dass dies so weiter geht. Die EM-Qualifikation ist natürlich durch die Niederlage gegen Tanja und Stefano nur noch schwer möglich, aber bis zur Deutschen Meisterschaft werden wir versuchen, dranzubleiben und den Abstand noch weiter zu verkleinern. Wir dürfen einfach nicht vergessen, dass wir fast ein ganzes Jahr nicht trainieren konnten und die Konkurrenz somit einen Vorteil hatte.
Für die nächsten Tage erwarten wir wieder mal die Dopingkontrolleure. Alleine in der letzten Woche waren sie zwei Mal in der Eishalle oder direkt bei uns im Haus, um Eisläufer zu testen. Zu Gute kommt uns dabei, dass wir im Testpool herabgestuft worden sind. Dies bedeutet, wir müssen nicht mehr für jeden Tag angeben, wo wir sind, sondern es reicht, einen Rahmentrainingsplan einzureichen. Außerdem werden wir weniger häufig getestet. Manchmal kann so eine Verletzung auch einen kleinen Vorteil mitbringen.
Viele Grüße,
Carolina und Daniel
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