Interviews
Von www.fernuni-hagen.de
Gefrorenes Wasser ist ihr Element
Die Deutsche Eistanz-Meisterin und FernUni-Studentin Carolina Hermann im Interview
So elegant wie sie bewegen sich nur wenige auf dem Eis, in diesem Jahr hat sie mit ihrem Bruder Daniel die Deutsche Meisterschaft im Eistanz gewonnen: Seit über 15 Jahren steht die FernUni-Studentin Carolina Herrmann auf dem gefrorenen Wasser. Angefangen hat alles auf einem vereisten Teich in Sprockhövel im Bergischen Land. Zeit ist für die 21-Jährige, Mitglied der Sportfördergruppe der Bundeswehr, ein knappes Gut. Der FernUni-Pressestelle hat sie erzählt, wie sie es schafft neben dem tägliches mehrstündigen Training und vielen Wettkämpfen auch noch für ihr Psychologiestudium zu lernen.
Seit wann studieren Sie an der FernUniversität in Hagen und was haben Sie vorher gemacht?
Ich habe im Oktober angefangen, bin also im ersten Semester. Davor – direkt nach meinem Abitur - waren mein Bruder und ich für vier Monate in Kanada. Daniel studiert BWL an einer privaten Hochschule (BiTS) in Iserlohn und musste für den Abschluss ein Auslandssemester vorweisen. Wir haben dann überlegt, welcher Zeitpunkt und welches Land am besten sind. Schließlich wollten wir ja weiterhin auf’s Eis. In Kanada war das möglich. Wir haben sogar mit dem berühmten Kanadier Viktor Kraatz, dem Eistanzweltmeister 2003, trainiert. Ich habe außerdem in Kanada als Au-Pair-Mädchen gearbeitet. Von Vancouver aus habe ich mich übrigens auch an der FernUniversität eingeschrieben.
Warum haben Sie sich für die FernUniversität und für Psychologie entschieden?
Obwohl das bei einem Fernstudium ja eigentlich irrelevant ist, war es mir wichtig, dass die FernUni in der Nähe meines Wohnortes ist. Mein Bruder und ich leben und trainieren in Dortmund, bis Hagen sind es nur rund 25 km. Zwar muss ich nicht viele Präsenzveranstaltungen belegen, aber wenn mal eine ist, bin ich schnell da. Außerdem wollte ich unbedingt an einer richtigen Universität studieren und nicht irgendeinen Fernlehrkurs belegen. Vielleicht möchte ich irgendwann zu einer Präsenzuni wechseln und mir meine bisherigen Leistungen anerkennen lassen.
Zu der zweiten Frage: Psychologie interessiert mich einfach sehr. In der Schule hatte ich Biologie und Pädagogik als Leistungskurse, das ist eine gute Grundlage dafür. Ich könnte mir gut vorstellen, nach meiner aktiven Sportlerkarriere als Sportpsychologin zu arbeiten.
Lassen sich Leistungssport und Studium für Sie problemlos kombinieren?
Es geht. Ein großer Vorteil ist natürlich, dass wir nur Daniels Vorlesungs- und Seminarzeiten in unserem täglichen Plan berücksichtigen müssen. Was mein Studium angeht, bin ich ja nicht zeitlich gebunden. Ich setze mich oft auch morgens in die Eishalle zum Lernen, weil ich mich hier besser konzentrieren kann als zu Hause. Ich versuche einfach, in den freien Zeiten viel zu schaffen. Das ist schon oft anstrengend, weil man ja auch gerne mal eine Stunde gar nichts machen würde.
Können Sie sich gut selbst motivieren?
Ich muss gestehen, dass es in der Schule einfacher war als jetzt im Studium. Da hieß es „Bis morgen musst du diesen Text gelesen haben“. Das ist an der Uni und insbesondere an der FernUni natürlich ein bisschen schwieriger, man entscheidet eigenverantwortlich wann man wie viel lernt. Grundsätzlich denke ich aber schon, dass ich das schaffe. Ich stehe ja noch ganz am Anfang meines Studiums. Im Moment bin ich ein bisschen im Verzug, weil wir in der vergangenenSaison viele Wettkämpfe hatten, alleine 2008 waren es elf. Eigentlich wollte ich in diesem Semester zwei Klausuren schreiben, jetzt wird es wohl nur eine.
Was waren bisher Ihre größten Erfolge?
Der Sieg bei der Deutschen Meisterschaft in diesem Jahr. Dadurch konnten wir zur EM fahren und uns dort mit dem zwölften Platz für die WM, die im März in Los Angeles stattfindet, qualifizieren. Dieses Jahr haben wir wirklich ein sehr volles Programm. Vor der WM nehmen wir noch an der Winter-Universiade – den Weltsportspielen der Studierenden – in China teil. Das sind ausgerechnet die letzten beiden Wochen vor der Klausur. Zeit zum Lernen wird dort kaum sein.
Welche Chancen rechnen Sie sich für die Winter-Universiade und die WM aus?
Für die Unversiade recht gute. Bei der WM schauen wir einfach, wie es läuft. Im Eistanz dauert es viele Jahre, bis man mit der Weltspitze mithalten kann bzw. zu ihr gehört. Generell heißt es, dass man bis zu 16 Jahre Erfahrung sammeln muss, um das auf dem Eis 'rüberzubringen, was von den Besten verlangt wird. Wenn man so jung ist wie wir jetzt, fängt man gerade erst an, diese Erfahrung zu sammeln.
Bei der Studierenden-Universiade im März 2009 in Harbin (China) belegten Daniel und Carolina einen hervorragenden 5. Platz. Bei der WM in Los Angeles überzeugten sie mit dem 17. Platz und sicherten Deutschland damit einen Startplatz für die kommende Winterolympiade in Vancouver. Herzlichen Glückwunsch!
Manuela Feldkamp, 17.04.2009
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