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Vom 2. Dezember 2010 (www.wz-newsline.de)


Nach Verletzungspech: Rückkehr auf das Eis erst 2011

von Frauke Fechtner

Das Geschwisterpaar Hermann will beim Deutschland-Pokal wieder durchstarten.

Herzkamp. Am Wochenende war Daniel Hermann mal wieder zu Hause bei Papa Martin in Herzkamp, um auszuspannen – zumindest gedanklich. Sportlich sind er und seine Schwester Carolina seit Wochen zum Zuschauen verurteilt, während die Eiskunstlaufsaison längst angelaufen ist.

Das Eistanzpaar aus Herzkamp, das nach dem Rückzug des Meisterpaars Beier/Beier in diesem Jahr eigentlich alle Chancen hatte, wie schon 2009 wieder Nummer eins in Deutschland zu werden, hat ein unglaublich turbulentes Jahr hinter sich, das so ganz anders verlaufen ist, als die beiden Sportsoldaten sich das gedacht und gewünscht hatten.

Im Moment geht die 22-jährige Carolina an Krücken, Anfang November wurde sie am Knie operiert. Das Ende einer Leidensgeschichte, die mit Knieproblemen nach einem Trainingssturz begann. „Wir haben es immer wieder mit dem Training versucht, weil auf dem MRT keine Knieverletzung zu sehen war, aber zuletzt ging es einfach nicht mehr“, berichtet Daniel. Das große Ziel der beiden ist ganz klar Olympia 2014 in Sotschi

Tatsächlich stellte sich erst bei der Kniespiegelung heraus, dass sowohl Außen- als auch Innenmeniskus massiv geschädigt waren. Sie wurden vernäht, die Kniescheibe wurde geglättet. „Diese Saison ist gelaufen, wir hoffen aber im Frühjahr schon mit den Vorbereitung für die neue Saison beginnen zu können“, sagt Daniel, der sich zu allem Überfluss in dieser Woche dann auch noch einer Leistenoperation unterziehen musste.

Das Ziel Olympia 2014 in Sotschi wollen beide aber auf keinen Fall aus den Augen verlieren. Doch auch in dieser Saison haben sie viel getan. Bereits im Frühjahr hatten sie an ihrem zwischenzeitlichen neuen Trainingsort in Lyon bei den Meistertrainern Muriel Boucher-Zazoui und Roman Hagenauer eine völlig neue Kür einstudiert.

„Sie ist viel verspielter und künstlerischer als bisher, wir gehen da völlig neue Wege“, schwärmt Daniel, der seit November auch Aktivensprecher der Deutschen Eislauf Union ist. Die Musik kommt von Sherlock Holmes, Bruder und Schwester erzählen dazu eine Geschichte auf dem Eis. „Die Kür ist superschwer, aber auch ein Riesenschritt für uns“, sagt Daniel. Nach einer Zwischenstation in Lyon leben die Geschwister nun in Berlin

Die Karriere wurde im Mai und Juni durch die Grundausbildung der Geschwister bei der Bundeswehr unterbrochen. Als Angehörige der Sportförderkompanie sind sie danach wieder für den Sport freigestellt, studieren nebenbei an der Fernuniversität: Daniel Wirtschaftswissenschaft auf Master, Carolina Mathe und Erziehungswissenschaften.

Und dann kam für beide auch noch ein Wohnortwechsel hinzu. „Lyon hat uns weitergebracht, aber wir haben im Verlauf des Jahres gemerkt, dass es uns doch etwas an der Geborgenheit eines heimischen Stützpunktes fehlt.“ So sind die Hermanns im September Wahlberliner geworden, trainieren dort bei René Lohse, der mit Kati Winkler Deutschlands letztes großes Eistanzpaar bildete (WM-Bronze 2004).

Doch mit dem Training war es wie gesagt so eine Sache: Meist musste Daniel allein trainieren. „Wir haben es immer wieder versucht, aber als wir dann auch noch die Einladung zum Weltcup in Japan absagen mussten, war klar, dass mit Caros Knie etwas passieren musste.“

Im schon reiferen Eiskunstlaufalter will das Geschwisterpaar nun nächstes Jahr wieder angreifen. „Wir hoffen, noch beim Deutschland-Pokal am März in Chemnitz starten zu können, um uns schon Startplätze für die neue Saison zu sichern“, sagt Daniel.

Schließlich geht es für beide auch darum, weiter in der Förderung der Bundeswehr zu bleiben. Die läuft vorläufig bis Oktober 2011.

 




 

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